Vom Schlaraffenland zum Totentanz
Der Zürcher Illustrator, Autor und Zeichenlehrer Hans Witzig (1889–1973) hat ein stilistisch weit gefächertes künstlerisches Werk hinterlassen. Beginnend mit Illustrationen von Märchenbüchern im Jugendstil, über politische Karikaturen und expressionistische Darstellungen menschlichen Leids, bis zu populären Zeichenanleitungen war Witzig vielfältig gestalterisch tätig. Über das 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart prägte er mit seinen Kinderbuchillustrationen und Zeichenvorlagen die Bildwelt von Schweizer Kindern und Jugendlichen.
Witzigs Vielseitigkeit möchte der vorliegende Band in all ihren Facetten auffächern: In vier Schwerpunktessays und 21 Einzelwerkbetrachtungen analysieren Spezialisti:nnen aus unterschiedlichen Forschungsgebieten Werkgruppen und ausgewählte Arbeiten aus ihrer fachlichen Perspektive und ordnen Witzigs individuellen Zugang zum jeweiligen Thema ein. Von Modellbaubögen, Zeichenheften, erfolgreichen Bilderbüchern wie Tabis Nuckerli und Die Kinder im Schlaraffenland bis zu Skulpturen nach Honoré Daumier entspannt sich ein breites Spektrum gestalterischen Wirkens.
Die Grundlage für die Untersuchung bildet der umfangreiche Nachlass Hans Witzigs, der seit 1983 in der Zentralbibliothek Zürich bewahrt wird: Gemälde, Skulpturen, Bücher, Druckstöcke, Zeichnungen und Druckgrafiken, persönliche Dokumente sowie Familienfotos und eine fotografische Werkdokumentation. Darin wird ein Künstler fassbar, der zeitlebens nach einer ästhetisch wirkungsvollen Umsetzung seiner kunstpädagogischen Ziele sowohl in populären Medien als auch im Kunstkontext suchte.
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Anna Lehninger, Einmal grad und einmal krumm. Zu Leben und Werk von Hans Witzig
Tobias Teutenberg, Hans Witzigs Zeichendidaktik
Jochen Hesse, Für Freunde und Familie. Hans Witzig und das Exlibris
Hans ten Doornkaat, Schlaraffenland und Tabis Nuckerli. Hans Witzigs Bild von Bilderbüchern und Bildergeschichten
Schulzeit
Anna Lehninger, Nach der Natur und nach der Fantasie. Hans Witzigs Zeichnungen aus der Schulzeit (1901–1903)
Anfänge
Petra Bäni Rigler, Aus dem Rahmen. Entwürfe zu Mein Lesebuch (1917)
Paul Michel, Illustrationen zum Lesebuch zur Heimatkunde der Stadt Zürich (1917)
Roland Kupper, Märchenbücher für Stehli Frères (1918)