Montag, 21. März 2016 18:30 Uhr: Vortrag

Dr. Ute Kröger, Kilchberg

„Ein etwas anrüchiger Royalist“

Gottfried Semper zwischen Baukunst und Politik

Bahnhof Buffet HB Zürich, 1. Stock, Raum Les Trouvailles

Den Aufständischen baute Gottfried Semper im Mai 1849 Barrikaden; er musste fliehen und war – steckbrieflich gesucht – noch bis 1863 zur Verhaftung ausgeschrieben. Seit 1855 lebte und arbeitete er in Zürich und verkehrte in den Kreisen der deutschen Kolonie. Die öffentliche Einladung zum «Deutschen Kommers» zur Feier des deutschen Sieges über Frankreich und der Kaiserproklamation 1871 unterzeichnete er als Erster. Kurz darauf verliess er Zürich, um das kaiserliche Wien mitzubauen.

War Semper der Revolutionär und «aufrechte Demokrat erster Klasse», als den man ihn in der DDR rühmte? Wurde er – wie viele andere einstige 48er – konservativ? Mutierte er gar – wie viele andere aus der deutschen Kolonie Zürichs – zum Kaiserjubler? War er Royalist, weil er für deutsche Könige und den österreichischen Kaiser baute?

Der Vortrag beschreibt aus biographischer Sicht die politische Haltung des Baukünstlers Semper und (ver-)sucht Antworten. 

Dr. Ute Kröger ist Germanistin und Historikerin. Publikationen u.a. zur Schweizer Theater­geschichte, zur Kultur- und Literaturgeschichte Zürichs und zu Erika Mann. Zuletzt erschienen ist «Gottfried Semper. Seine Zürcher Jahre 1855–1871» (2015).

AGZ_Vortrag_Kroeger_Semper_2016.pdf