Montag, 21. Januar 2013 18:30 Uhr: Vortrag
Ein halbes Jahrhundert Pressefotografie
Bahnhof Buffet HB Zürich
1. Stock, Raum Alcina
Das Fotoarchiv der ehemaligen Westschweizer Agentur „Actualité Suisse Lausanne“ (ASL) ist seit 2007 im Besitz des Schweizerischen Nationalmuseums. Es stellt ein unglaublich vielfältiges und wertvolles visuelles Gedächtnis der neueren Schweizer Geschichte dar. Anhand der verschiedenen Bestände des Archivs lassen sich zudem alle wichtigen inhaltlichen,technischen und formalen Entwicklungen in der Geschichte der Pressefotografie im vordigitalen Alter ablesen.Am Beispiel von erstklassigem Bildmaterial verfolgt der Vortrag zwei Stränge: Einerseits wird der grundlegende Wandel von der klassischen, seriellen Bildreportage für die illustrierten Wochenzeitschriften bis zur massenhaften Bebilderung der schnelllebigen Tagespresse nachgezeichnet.Andererseits werden die verschiedenen thematischen Sparten der Pressefotografie und ihre inhaltlichen Verschiebungen oder Konstanten während über einem halben Jahrhundert vorgestellt. Die Bandbreite reicht dabei vom illustrierten Haushaltstipp der Vierzigerjahre über die alljährliche Bundesratsreise bis zu verbotenen Aufnahmen aus Gerichtsprozessen, Katastrophen,Attentaten und sportlichen Heldentaten sowie geselligen Schützenfesten.Dabei lässt sich eine zyklische Wiederkehr von Themen beobachten, wie sie auch heute noch in der Pendlerzeitung „20 Minuten“ vorzufinden ist: In den Bildern von damals entdecken wir durchaus auch unsere Gegenwart.
lic. phil. Thomas Bochet ist Historiker und Fotograf. Die Geschichte der Pressefotografie zählt zu seinen Forschungsschwerpunkten. Seit 2011 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Landesmuseum Zürich und ist dort für das Pressebildarchiv ASL zuständig. Er war 2012 mitverantwortlich für die Ausstellung „C’est la vie. Pressefotografie seit 1940“ im Landesmuseum Zürich. Die Ausstellung ist zurzeit im Châuteau de Prangins bei Nyon zu sehen.