Montag, 20. Februar 2017 18:30 Uhr: Vortrag

Dr. Dölf Wild, Dr. Andreas Motschi, Zürich

Erweiterung Kunsthaus Zürich und Archäologie

Gemeinsame Veranstaltung mit dem Zürcher Zirkel für Ur- und Frühgeschichte

Universität Hauptgebäude Hörsaal KO2-F-180

Der Erweiterungsbau des Kunsthauses machte umfang­reiche archäologische Ausgrabungen notwendig. In vielerlei Hinsicht war dieses Unterfangen aussergewöhnlich. Nicht nur die Fläche von gegen 4500 m2 sprengte den üblichen Rahmen, auch dass die Befunde bis 10 Meter tief im Boden lagen, stellte besondere Ansprüche an die Beteiligten. Die Wahrscheinlichkeit, hier auf den einstigen Friedhof der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde Zürichs zu stossen, brachte sodann Umstände mit sich, welche zu einem intensiven und spannenden Kontakt mit jüdischen Vertretern im In- und Ausland führten. Die archäologischen Befunde und Funde zu den barocken Schanzen und zu den Spuren der Menschen in der Zeit vor dem Schanzenbau, die bis in prähistorische Zeit zurückreichten, waren eindrücklich, zum Teil rätselhaft, aber auf jeden Fall spannend und für die Stadtgeschichte und die Forschung wichtig. Das Areal war während Jahrtausenden vom heute nicht mehr wahrnehmbaren Wolfbach geprägt. Die Auseinandersetzung des Menschen mit diesem Gewässer zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit und die Ausgrabung.

Dr. Andreas Motschi studierte Ur- und Frühgeschichte, sowie Schweizergeschichte und Historische Hilfswissenschaften und ist seit 2002 Projektleiter bei der Stadtarchäologie.
Dr. Dölf Wild studierte Allgemeine Geschichte, Ethnologie und Mittelalterarchäologie und ist seit 1996 Leiter der Stadtarchäologie.

AGZ_Vortrag_Wild_Motschi_Kunsthaus_20170220.pdf