Dienstag, 15. März 2022 18:30 Uhr: Vortrag
Felix Hemmerli (1388-1458)
Lavatersaal, im Lavaterhaus
St. Peterhofstatt 6, 8001 Zürich
Der Stadtzürcher Felix Hemmerli studierte Kirchenrecht in Erfurt, doktorierte in Bologna und wirkte als Chorherr und später als Kantor am Grossmünster in Zürich sowie als Propst am St. Ursenstift in Solothurn. Seine Lebensgeschichte ist eng mit den kirchlichen und politischen
Ereignissen des 15. Jahrhunderts im Grossraum der Eidgenossenschaft verknüpft. So nahm er an den Konzilen von Konstanz und Basel teil und erlebte den Alten Zürichkrieg hautnah. Unter seinen Zeitgenossen sticht Hemmerli als Gelehrter, als Kirchenmann, als engagierter Adelsfreund und eifriger Autor hervor.
Nach ersten kirchenkritischen Schriften verfasst Hemmerli sein grosses Werk über den Adel, in welchem er diesen als rechtmässige Elite der Gesellschaft lobt, während er die Eidgenossen darin zutiefst beleidigt. Dies führt dazu, dass Hemmerli gesellschaftlich zunehmend ausgegrenzt und schliesslich als unbequemer Zeitgenosse in lebenslangen Gewahrsam genommen wird.
Colette Halter-Pernet ist Historikerin und arbeitete über zehn Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Zürich, wo sie sich nach ihrer Dissertation über die Rechtsquellen des Klosters Einsiedeln ab 2013 mit Hemmerlis Leben und Werk befasste und dessen Biographie erarbeitete. Diese ist zusammen mit Ausschnitten aus Hemmerlis Schriften 2017 erschienen («Felix Hemmerli, Zürichs streitbarer Gelehrter im Spätmittelalter. Mit Übersetzungen aus dem Lateinischen von Helena Müller und Erika Egner Eid»). Danach arbeitete Colette Halter-Pernet beim online-Editionsprojekt «Die Urkunden und Akten des Klosters und des Oberamts Königsfelden» mit, welches unter ihrer Leitung im Herbst 2021 beendet wurde. In ihrer neuen Aufgabe als Provinzarchivarin der Schweizer Kapuziner steht Frau Halter-Pernet nun dem Provinzarchiv im Wesemlinkloster in Luzern vor.