Donnerstag, 24. November 2022 19:00 Uhr: Vortrag

lic. phil. Christian Sieber

Gedruckte Zürcher Mandate

Wie lebt es sich im Ancien Régime in Zürich?

Lavatersaal im Lavaterhaus, St. Peterhofstatt 6, Zürich

Vor kurzem erfolgte die Publikation von fünf Bänden und digitalen Editionseinheiten der «Zürcher Rechtsquellen», die vielfältige Einblicke in die
Geschichte des Zürcher Stadtstaats vom Mittelalter bis 1798 bieten. Eine der Editionseinheiten ist den gedruckten Mandaten für die Stadt und /
oder die Landschaft Zürich gewidmet. Sie bietet eine kommentierte Auswahl von rund 100 (von insgesamt über 1000) zwischen der Reformation und dem Ende des Ancien Régime publizierten Mandaten, die – wie heute Gesetze – die verschiedensten Lebensbereiche der Zürcher Bevölkerung regelten, von Kleidervorschriften bis zu Massnahmen gegen Seuchen.

Der Vortrag beschäftigt sich, ausgehend von der von der Historikerin Sandra Reisinger bearbeiteten Editionseinheit, mit verschiedenen Aspekten der gedruckten Zürcher Mandate. Neben inhaltlichen Fragen geht es auch um die Frage der Drucklegung der Mandate, ihrer Verteilung und ihrer Verlesung durch die Pfarrer von der Kanzel im sonntäglichen Gottesdienst. Mandate prägten den Alltag der Zürcher Bevölkerung in der Vormoderne ganz wesentlich – auch wenn sie längst nicht immer eingehalten wurden.

Mandat und Ordnung betreffend Gülten und Schuldbriefe, 1653, Staatsarchiv Zürich, III AAb 1.4, Nr. 35.

Christian Sieber ist Historiker und arbeitet als Leiter der Abteilung Nacherschliessung und Digitalisierung im Staatsarchiv des Kantons Zürich. Hier begleitete er 2010 – 2022 als Projektleiter der «Zürcher Rechtsquellen» (https://rechtsquellen.sources-online.org) die Arbeit an der Editionseinheit der gedruckten Mandate. Davor war er an verschiedenen anderen Edi­tionsprojekten beteiligt (Neuedition der Schweizerchronik von Aegidius Tschudi; Urkundenregesten des Staatsarchivs Zürich; Neuedition und Übersetzung der Acta Murensia).

Flyer Vortrag Christian Sieber