Montag, 22. November 2010, 18:30 Uhr: Vortrag

Christian Sieber, lic. phil., Langnau a. A.

Gerettet hinter Stacheldraht

Flüchtlingsauffanglager im Kanton Zürich 1942–1945

Bahnhof Buffet HB Zürich,
1. Stock, Raum Les Trouvailles

Zivile und militärische Instanzen des Bundes betrieben im Kanton Zürich zwischen 1942 und 1945 insgesamt zehn Flüchtlingsauffanglager zur Unterbringung von jüdischen und nichtjüdischen Verfolgten des Nazi-Regimes. Die Lager befanden sich in Adliswil, Aeugstertal, Gattikon, Girenbad bei Hinwil, Girenbad bei Turbenthal, Rikon, Ringlikon, Uitikon,  Wald und Wengibad bei Affoltern a.A. zumeist in leer stehenden Fabrikgebäuden. 
Hinter Stacheldraht und unter militärischer Bewachung interniert erlebten Hunderte von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Lebenssituation die Lager als erste Durchgangsstation nach ihrer Flucht in die Schweiz, bevor sie in Arbeitslager und Heime unter ziviler Leitung wechseln konnten. Die Auffanglager blieben Massenbetriebe mit entsprechend prekären Lebensverhältnissen, doch besassen die Lagerkommandanten im Offiziersrang beachtliche Handlungsspielräume im Umgang mit den Flüchtlingen.