Mittwoch, 29. Januar 2025, 18:30 Uhr: Vortrag
Fritz Boscovits
Lavatersaal im Lavaterhaus, St. Peterhofstatt 6, Zürich
Fritz Boscovits schloss in den 1890er-Jahren sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München ab und kehrte in seine Heimatstadt Zürich zurück, wo er als freier Maler tätig war und für die Satirezeitschrift Nebelspalter Karikaturen zeichnete. Es war genau die Zeit, als das farbig illustrierte Werbeplakat aufkam. Boscovits interessierte sich lebhaft für dieses neuartige Tätigkeitsfeld und führte werbegrafische Arbeiten für verschiedene Auftraggeber aus, darunter die Zürcher Kunstgesellschaft, den Lesezirkel Hottingen, das Sechseläuten, aber auch private Firmen.
Verschiedene Faktoren trugen dazu bei, dass die Plakatwerbung in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg immer mehr an Fahrt gewann. Die rasant wachsende Stadt Zürich entwickelte sich zu einer modernen, pulsierenden Grossstadt mit zunehmendem Konsum und entsprechend steigendem Bedarf an Werbung. Hinzu kam, dass mit der Lithografie die geeignete Technik zur Verfügung stand, die einen hochwertigen Druck zu günstigen Preisen und in grossen Auflagen ermöglichte. Die Gestaltung galt als Aufgabe für Künstler, weshalb die Grafiken aus der Frühzeit der Plakatwerbung als Künstlerplakate bezeichnet werden.
Mit ihren kräftigen Farben und der reduzierten Formensprache genossen Schweizer Künstlerplakate ein hohes Ansehen beim Publikum und werden heute von Sammlerinnen und Sammlern geschätzt. Dass aktuell das Schweizer Grafikdesign bei der UNESCO für die Aufnahme auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit kandidiert, ist nicht zuletzt frühen Wegbereitern wie Boscovits zu verdanken.